Schulleiterbüro
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Interview mit Frau Dr. Jacottet

(06.04.2018 - DoSa)

 

Waren Sie vorher schon an einem anderen Ort Schulleiterin?

Nein, im Buchholz habe ich meine erste Schulleiter-Stelle.

 

Welche Ausbildung haben Sie gemacht bis Sie Schulleiterin geworden sind?

Zuerst habe ich eine Ausbildung zur Primarschullehrerin gemacht, dann habe ich zehn Jahre lang in Basel unterrichtet. Später zog ich nach Bern, um dort an der Uni Erziehungswissenschaften, Psychologie und Pädagogische Psychologie zu studieren. Danach doktorierte ich in Humanwissenschaften. Momentan bin ich Schulleiterin an der OS Buchholz, ich arbeite hier 65%. Zusätzlich bin ich Dozentin an der PH FHNW und unterrichte dort zukünftige Lehrer.

 

Was sind positive und negative Aspekte Ihres Berufes?

Positiv ist sicher, dass ich mit dem Kollegium die OSB lenken kann. Als Schulleiterin ist mir das Wohlbefinden der Kinder sehr wichtig und ich kann in dieser Position viel bewirken. Ich kann den Kindern guten Unterricht zu ermöglichen um ihr Rucksack optimal für die Zukunft zu packen.

Ich hätte gerne mehr Freiraum um die Schule nach meiner Vorstellung zu gestalten, aber da gibt es leider viele Vorschriften. Manchmal gibt es auch komplizierte Elterngespräche, die beschwerlich sind.

 

Was sind die Tätigkeiten einer Schulleiterin?

Ich muss gut mit dem Kollegium zusammenarbeiten, zum Beispiel bei der Einführung des Lehrplan 21 oder bei der Organisation dieser Projektwoche. Die Pensenplanung* ist auch eine Aufgabe der Schulleitung. Manchmal mache ich auch Unterrichtsbesuche oder habe Gespräche mit den Eltern, Schülern und der Schulsozialarbeiterin. Jede Woche gehe ich zu einer Schulleitersitzung. Nebenbei bilde ich mich stets weiter. Ich bin für die Koordination zwischen der PH Bern unserer Partnerschule und der OSB zuständig, deshalb kommen oft Praktikanten zu uns. Zusammen mit meiner Sekretärin muss ich immer wieder den Papierkram erledigen, da würde ich mir manchmal wünschen, dass es nicht so viel wäre. Ich finde sowieso, dass es auch mit weniger funktionieren würde.

*Verteilung der Anzahl Lektionen auf die Lehrer

 

War Schulleiterin Ihr Traumberuf?

Nein ich hatte es nicht im Sinn. Aber nach zehn Jahren an der Uni wollte ich zurück zu den Schülern und meinen vollgepackten Rucksack mitbringen.

 

Sind sie zufrieden mit dem Umfeld, den Lehrern und Schülern?

Ja sehr, die Schüler/-innen sind sehr motiviert und wohlerzogen, es gibt kaum Streitigkeiten auf dem Pausenplatz. Mit den Lehrern bin ich auch zufrieden, sie arbeiten gut mit.

 

Würden Sie diesen Beruf wieder wählen?

Eigentlich bin ich sehr Glücklich. Aber manchmal fehlt mir das Produkt, sowie beim Schreiner, der am Ende des Tages einen selbstgemachten Stuhl hat. Weil ich renne den ganzen Tag herum und bin am Abend müde, aber habe trotzdem nichts in den Händen das ich den ganzen Tag gemacht habe. Als Schulleiterin sieht man das Resultat erst nach längerer Zeit.

 

Wie sind Sie mit der Projektwoche zufrieden, was haben Sie alles schon ausprobiert?

Ich bin schon fast überall gewesen. Es freute mich sehr zu sehen, welches Potenzial in einigen Schüler steckt, wenn sie freiwillige Projekte machen können. Ich erlebe Schüler ganz anders als sonst und entdecke neue Qualitäten. Ich bin sehr stolz auf das gute Mitmachen der Schüler und das breite Spektrum aller Workshops, denn am Anfang waren einige Lehrer nicht so begeistert, in dem sonst schon vollgestopften Jahr noch eine Projektwoche zu machen. Doch ich sagte wir machen das jetzt und am Ende ist daraus eine super Woche entstanden. Darum bin ich sehr stolz darauf. Ich habe noch nie so viele strahlende Gesichter gesehen wie in dieser Woche. Es würde mich freuen, wenn es mehr Projektwochen geben würde, weil ich denke, die Schüler können davon sehr profitieren. Sie können einmal einen anderen Platz in der Hierarchie der neuen Gruppe einnehmen, denn in der Klasse ist es immer gleich. Diese Woche habe ich auch noch nie eine Reklamation von Lehrern oder Schülern bekommen, es funktioniert einfach. Ich freue mich schon auf das Schlussprogramm, wenn ich sehen kann was alles geleistet wurde.

 

Was möchten Sie den Schülern für die Zukunft mitgeben?

Die Schüler/-innen sollen immer neugierig bleiben und motiviert durchs Leben gehen. Ich wünsche mir, dass sie die Verantwortung für das Lernen selber übernehmen und die Freude am Lebenslangen Lernen nie verlieren.